Honorarlehrkräfte im Ländle, vereinigt euch!

Bericht vom politischen Vernetzungstreffen, Baden-Württemberg

 

Siebzehn Lehrkräfte aus sieben Organisationen und fünf Fächern kamen beim politischen Vernetzungstreffen am 23.06.2018 im GEW-Haus in Stuttgart zusammen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie in Baden-Württemberg als Freiberufler in der Bildung arbeiten – und dass sie sich in verschiedener Form für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen.


Honorarlehrkräfte sind überall - doch überall spielen sie eine Nebenrolle. An universitären Sprachzentren, Volkshochschulen und Musikschulen stemmen sie längst den Großteil der Lehre – und bleiben politisch doch unsichtbar. Die Gelder fließen von Bund, Land, Kommune, natürlich immer von unterschiedlichen Ministerien. Manche unterrichten nebenberuflich, andere ackern 50-, 60-Stunden-Wochen für ihren Broterwerb. Wer es bis zu einer Gewerkschaft schafft, muss sich zwischen ver.di und GEW entscheiden – steht am Ende aber trotzdem ohne Betriebsrat da. Es ist bezeichnend, dass Freie Lehrende an den Universitäten im Posten „Sachmittel“ neben Laptops und Glühbirnen laufen.

 

Mein Fazit: Freie Lehrkräfte liegen quer zu allen Strukturen und Organisationen. Also müssen wir uns eben quer organisieren. Unter dem Nenner „Honorarlehrkräfte in Baden-Württemberg“ luden wir deshalb am 23.06. nach Stuttgart ein. Und die Lehrkräfte kamen: Sie unterrichten Deutsch als Fremdsprache und Englisch, Mathematik und Kontrabass. Trotz der Unterschiede herrscht sofort Vertrautheit und ein gigantischer Redebedarf. Gerade weil es ein schwieriges Feld ist, war das Zusammentreffen mit anderen Aktiven besonders ermutigend. Großes Interesse weckte das Beispiel der Lehrbeauftragten für Musik an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, die sich in den 80er Jahren – im Gegensatz zu anderen – ihre Rechte nicht nehmen ließen und streikten. Dank der Solidarität durch die Studierenden konnten sie soziale Rechte erhalten und haben heute ein einzigartiges Sondermodell, unter anderem eine Personalvertretung. Das Beispiel zeigt, dass sich das Engagement lohnen kann.

 

Für alle Anwesenden war schnell klar: Wir möchten uns wieder in dieser Konstellation treffen und die politisch aktiven Honorarlehrkräfte aus allen Fächern und allen Organisationen zusammen holen. Vielleicht erhält dieses Netzwerk dann auch einen Namen und kommt uns irgendwann gar nicht mehr so verrückt und quer vor. Der Termin wird. u.a. in diesem Blog veröffentlicht, den man jetzt auch per E-Mail abonnieren kann.

 

Anwesend waren Aktive aus den Organisationen/Gremien

- Landesfachgruppe Hochschule, GEW Baden-Württemberg

- Landesarbeitskreis DaF, GEW Baden-Württemberg

- Selbstständige in ver.di, Bezirk Mittelbaden-Nordschwarzwald

- Deutsche Orchester-Vereinigung (DOV)

- Bundeskonferenz der Lehrbeauftragten an Musikhochschulen (BKLM)

- Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte

- DaF-DozentInnen-Initiative Stuttgart